Wer sind wir?
Wir sind eine Gruppe von Alltagsradlern, die sich beim ADFC, dem VCD, dem Stadtjugendring und in verschiedenen anderen Organisationen und Verbänden für besseren Radverkehr in Pforzheim stark machen. Wir wünschen uns, dass Pforzheim bei der Radverkehrspolitik den Anschluss nicht verpasst. Wir fahren alle bei der Critical Mass mit und organisieren auch die Kidical Mass. Daneben machen wir auf Missstände in der Fahrradinfrastuktur aufmerksam.
Unsere Vision. Wir stellen uns ein Pforzheim vor,
- in dem die Innenstadt von Rädern wuselt,
- in dem die Menschen sich nicht nur zu Fuß begegnen, sondern auch auf dem Rad,
- in dem die Kinder sicher mit dem Rad zur Schule fahren können,
- in dem das Leben auf der Straße stattfindet, nicht nur Autoverkehr und Parken,
- in das die Menschen aus dem Umkreis gerne mit dem Fahrrad kommen um dort zu verweilen, einzukaufen und einen Kaffee zu trinken,
- durch das Fahrradtourer fahren und hinterher mit Anerkennung davon reden, wie schön der Radverkehr hier organisiert ist,
- in dem man auf Fahrradstraßen zum Einkaufen und zum Ausgehen fahren kann.
Unsere Ziele
Radnetz
Wir fordern ein zusammenhängendes Radwegenetz, das nach einer priorisierten Liste ausgebaut wird und die relevanten Quellen und Ziele innerhalb der Stadt sowie Stadtteile und Gemeinden im Umland lückenlos, bequem und sicher miteinander verbindet. Dabei muss bei jeder Baumaßnahme der Radverkehr im obigen Sinn mitberücksichtigt werden. Unerlässlich ist ebenfalls das Einrichten von ausreichenden und zweckmäßigen Radabstellanlagen.
Mit Vorrang sollten hier die Nord-Süd-Achse, die Aufstiege in Richtung Südweststadt / Rodgebiet, Südoststadt, Buckenberg und Haidach, die Hohenzollernstraße, die Wilferdinger Straße sowie alle relevanten Ausfallstraßen mit sicherer Radinfrastruktur ausgestattet werden.
Sicherheit
Die Radwege sind so anzulegen, dass sie gerade für ungeübte Radfahrer*innen einladend, sowie objektiv und subjektiv sicher sind (LTS 1 und LTS 2 nach Peter Furth [Stork, Burkhard „So geht Verkehrswende – Infrastrukturelemente für den Radverkehr“, ADFC Veröffentlichung, Berlin 2018]). Bei stark befahrenen Straßen mit Tempo 50 müssen die Radwege baulich vom Autoverkehr getrennt werden.
Wir fordern sichere Kreuzungen mit baulicher Trennung des Radverkehrs vom Autoverkehr nach holländischem Vorbild. Es braucht eine konsequente Verkehrsüberwachung, die den Schutz von Radfahrer*innen garantiert.
Kommunikation
Wir fordern die Aktivitäten zur Verbesserung der Radinfrastruktur mit geeigneten Kommunikationsmaßnahmen zu begleiten. Im Sinne der Gefahrenprävention müssen Kraftfahrer zu für sie ungewohnte Verkehrsregeln – wie Fahrradstraßen, Überholabstände – informiert werden.
Austausch mit Behörden
Wir fordern die Einrichtung eines regelmäßigen Austausches der Bürger mit der Verwaltung, um langfristige Verbesserungen sowie Detaillösungen direkt besprechen zu können.
Einbettung in die Landespolitik
Pforzheim ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Fahrrad- und Fußgängerfreundlicher Kommunen in Baden Württemberg e.V. (AGFK-BW). Damit die Radfahrer etwas davon haben, muss der innerstädtische Verkehr fahrradfreundlicher werden. Umfragen bestätigen, dass die Bürger das wollen. Als Radverkehrsknotenpunkt im RadNETZ Baden-Württemberg, sollte in Pforzheim vor Allem die Nord-Süd-Verbindung von der Hürde zur Verbindung werden. Dies betrifft die Kreuzung Hohenzollernstraße / Heinrich Wieland Allee, die Ebersteinstraße, die Überquerung der Zerrennerstraße, aber auch die Verbindung bis zur Bleichstraße. Das Land Baden-Württemberg hat bereits erforderliche Maßnahmen identifiziert.
Kommunale Radverkehrspolitik der vergangenen Jahre
Das Pforzheimer Radverkehrskonzept wurde 2013 ohne Gegenstimme vom Gemeinderat beschlossen. Darin wird ein zusammenhängendes Radverkehrsnetz für Pforzheim definiert. Praktisch umgesetzt wurde bisher wenig: einen großen Sprung nach vorne machte Pforzheim im Städteranking des ADFC einzig als Einbahnstraßen für den Radverkehr freigegeben wurden. Danach folgte mangels politischer Entscheidungen wieder der Absturz in diesem Ranking. Weitere Einzelmaßnahmen sind seit 2018 geplant. In 2019 wurde das Realisierungsprogramm zum Radverkehrskonzept erstellt, mit Definition der erforderlichen Einzelmaßnahmen. OB Boch hat sich in 2019 nicht nur persönlich des Radverkehrs angenommen. Er hat in seiner Neujahrsansprache 2020 explizit erwähnt, dass er persönlich den Ausbau des Radwegenetzes unterstützt. Das begrüßen wir. Und daran messen wir ihn.
Erhöhung des Radverkehrsanteils
Fast alle politischen Parteien sind für eine Erhöhung des Radverkehrsanteils. Dazu müssen auch vorsichtigere Radler auf die Strasse. Nur wenn ein sicheres Radverkehrsnetz entsteht, trauen sich vorsichtigere Radler auf die Straße, dann entsteht Radkultur. Wir wünschen uns eine mutige Stadtentwicklungspolitik, die das umsetzt. Mehr Platz für sichere Radwege und Erhöhung des Radverkehrsanteils führt fast automatisch zu einer Steigerung der Aufenhalts- und Lebensqualität, zur größeren Belebung der Innenstadt und zu steigenden Umsätzen des Einzelhandels in der Innenstadt. Die Städte Pontevedra, Kopenhagen und Utrecht sind gute Beispiele dafür. „Pforzheim hat zu viel Steigungen“? Dafür gibt es Ebikes und Pedelecs.