Schön war’s beim letzten Mal! Gemeinsam mit unseren Demo-Partnern von Fridays For Future Pforzheim laden wir euch am 28. Februar zur nächsten Critical Mass ein und wollen mit euch gemeinsam wieder über Pforzheims große Straßen radeln. Reiht euch ein und helft uns*, eine möglichst lange strahlende Fahrradschlange auf die Räder zu bekommen und zusammen ein Zeichen für bessere Radwege, mehr Klimaschutz und globalen Frieden zu setzen.
(*Bei Zeit und Interesse könnt ihr euch gerne auch aktiv in unser Orgateam einbringen, die Fahrradstadt von morgen ist dankbar für jede Unterstützung.)

Treffpunkt:
Freitag, 28. Februar, ab 18.30 Uhr, auf dem Waisenhausplatz
(zwischen Theater und CCP)
19.00 Uhr Ansprache und Start Critical Mass


Wir wollen mit der Critical Mass nach und nach alle Stadtteile besuchen und fahren dieses Mal gemeinsam durch das Rodtgebiet. Infos zu Route und geplantem Abschluss (voraussichtlich in Brötzingen) folgen in Kürze an dieser Stelle.

Wir freuen uns auf euch!

Nach der Critical Mass ist vor der Critical Mass: Meldet euch gerne mit Ideen zu lohnenswerten Abschlusszielen oder Anschlussevents. Wir freuen uns immer über Anregungen.

Wie von den letzten Aktionen gewohnt, werden wir wieder ca. 1-1,5 Stunden durch die Innenstadt fahren und dabei auf bekannte sympathische Art gemeinsam für mehr Aufmerksamkeit für Radfahrer*innen sorgen.

Prüft vor dem Start zuhause bitte eure Lichter und stellt sicher, dass ihr als Radler*innen gut zu sehen seid! Wenn ihr wollt und habt, schmückt eure Räder gerne mit Lichterketten und Speichenlichtern. Vor dem Losfahren aktiviert bitte GPS und die App „Critical Maps“ – dann sind wir mit der Pforzheimer Critical Mass auch online live zu sehen.

Mehr Sichtbarkeit für unser Anliegen

Wir greifen gerne eine Anregung aus eurer Mitte auf und bieten euch für die Critical Mass eine Auswahl von verschiedenen Demo-Plakaten. Sucht euch die Botschaften heraus, die euch am besten gefallen, druckt die betreffenden Plakate aus und bringt sie an Fahrrad, Hänger und/oder Radler*in befestigt gerne mit zu unser nächsten gemeinsamen Tour. Wenn euch ein Slogan fehlt, immer her mit der Idee!

Zusätzlich hier noch der Flyer und unser neutrales Werbeplakat für die monatliche Critical Mass. Bei den Aktionen gibt es immer gedruckte Flyer und je nach Verfügbarkeit auch anderes Werbematerial. (Da sich die Materialien nicht von alleine finanzieren, freuen wir uns über eine kleine Unkostenspende).

Grundregeln für gute Stimmung und ein gesundes Miteinander

  • Bitte mitbringen: Funktionierende Fahrradleuchten + Lichterketten + sichtbare Kleidung/Warnwesten + gute Laune + Klingeln + Musik. Je mehr von allem, umso mehr Stimmung!
  • Die Radwelt ist bunt: Egal, ob mit Stadt- oder Sportrad, ob mit oder ohne E-Antrieb, ob Normal- oder Lastenrad, Velomobil oder Spezialfahrzeug, ob mit einem, zwei oder mehr Rollrädern, ob im Anhänger oder selbst auf der Zugmaschine, ob mit großen Rädern oder auf ganz kleinen Rollen, ob aus Pforzheim oder von anderswo – bei der Critical Mass ist jede*r herzlich willkommen!
  • Hinweis für (Groß-)Eltern: Wir freuen uns auch bei den Critical Mass-Fahrten über mitradelnde Kinder, sie müssen aber „bergfit“ sein und bei Erwachsenentempo mithalten können.

Die Critical Mass rollt jeden Monat
Critical – was? Eine möglichst große Zahl an Radfahrer*innen schließt sich regelmäßig (in Pforzheim: jeden letzten Freitag im Monat) zu einer Gruppe zusammen und fordert so ihren Platz im Straßenverkehr. Diese weltweite Aktionsform ist eine Gegenbewegung zur alltäglichen städtischen Blechlawine – und eine Feier für das Verkehrsmittel Fahrrad. Wir fordern eine gerechte Aufteilung des Verkehrsraums und sichere Straßen für Radfahrer*innen. Das kommt leider nicht von allein.
Du bist herzlich eingeladen, bei der Critical Mass mitzufahren! Je mehr Leute wir sind, umso besser werden wir wahrgenommen, desto eher werden wir gehört. Unsere Veranstaltungen sind angemeldet und die Polizei sperrt Kreuzungen, schützt uns vor dem Autoverkehr.

Informationen zu den vergangenen Fahrten gibt es hier.

Am 22. Februar laden wir euch zu einer Spezial-Critical Mass zur Bundestagswahl ein. Reiht euch ein und lasst uns für unsere Demokratie gemeinsam über Pforzheims große Straßen radeln!

Treffpunkt:
Samstag, 22. Februar, ab 17.00 Uhr, auf dem Waisenhausplatz
(zwischen Theater und CCP)
17.30 Uhr Ansprache und Start Critical Mass
ca. 19.00 Uhr Ende beim Haus der Jugend mit musikalischem Anschlussprogramm bei „SOUNDS OF FREEDOM“

Wir sind nicht nur Radfahrende, sondern in erster Linie überzeugte Demokrat*innen. Der aktuell hitzig geführte Wahlkampf und das Erstarken extremer Positionen lassen uns als bürgerschaftliche Initiative daher nicht kalt. Um für und in der Pforzheimer Stadtgesellschaft ein Zeichen für die wichtigen Errungenschaften unserer demokratischen Grundwerte zu setzen, haben wir für den Samstag vor der Bundestagswahl eine Versammlung unter dem Motto „Für ein demokratisches Miteinander auf und neben der Straße“ angemeldet.

Als überparteiliche Bürgerinitiative geben wir keine Wahlempfehlung ab. Gleichwohl sind wir überzeugt, dass Deutschland für die Lösung der aktuellen Probleme keinen Rechtsruck nach rechts der politischen Mitte braucht. Diese Haltung machen wir mit der angemeldeten Strecke deutlich: wir biegen an keiner Stelle vom aktuellen Kurs rechts ab.
Seid ihr dabei?

Am Ziel im Haus der Jugend besteht im Anschluss die Möglichkeit zur Teilnahme am Benefizkonzert „SOUNDS OF FREEDOM“ zu Gunsten der ebenfalls überparteilichen „Omas gegen Rechts“.

Vor einem Jahr, am 30.01.2024, wurde unser Freund und Mitstreiter Andreas Mandalka alias Natenom bei einem Unfall von einem Autofahrer getötet. Für Andreas und alle anderen Menschen, die als Radfahrende oder Zufußgehende im Verkehr getötet oder schwer verletzt worden sind, haben wir als Radverkehrsinitiative Critical Mass Pforzheim zusammen mit dem ADFC Pforzheim-Enzkreis mit Unterstützung des ADFC Frankfurt am Main und weiteren Partnern aus ganz Deutschland am Sonntag, 02.02.2025, eine zentrale Gedenkversammlung durchgeführt.

Unterstützt durch Zubringertouren und parallele Aktionen in anderen Städten haben wir bei der angemeldeten Kundgebung vor der Staatsanwaltschaft Pforzheim und der anschließenden Gedenkfahrt zur Unfallstelle mit rund 400 Teilnehmenden ein starkes gemeinsames Zeichen für die überfällige Umsetzung der Vision Zero im Straßenverkehr gesetzt. Allen Unterstützenden, Mitwirkenden und Mitradelnden vielen Dank für euren Beitrag!

Ausschnitte aus den eindringlichen und wichtigen Beiträgen unserer tollen, teilweise von weit angereisten Redner:innen:

Natenom war nicht nur ein Fahrradfahrer. Er brachte Menschen zusammen, er war ein Verbinder, kein Trenner.

Nora Bendig, Natenom e.V. – hier zum Anklicken: Noras ganze Rede zum Nachlesen und Anhören

Wer wirklich wirksam die Sicherheit in diesem Land schützen will, wer wirklich will, dass Menschen wieder gefahrlos auf die Straße können, muss sich konsequent um die Gefährder:innen im Straßenverkehr kümmern.

Siggi, Radverkehrsinitiative Critical Mass Pforzheim und ADFC Pforzheim-Enzkreis – hier zum Anklicken: Siggis ganze Rede zum Nachlesen und Anhören

Ich habe es satt, jeden Tag aufs Neue gefährdet zu werden. Ich habe es satt, dass man sich abhängig von Wetter, Rad oder Laune der Autofahrenden Routen suchen muss, um die „No ride areas“ und motorisierte Gewalt zu umfahren.

Fahrradaktivistin Ulrike Medger (alias Agathe Bauer alias @azetbur) – hier zum Anklicken: Ulrikes ganze Rede zum Nachlesen und Anhören

Wir Radfahrende sind Menschen. […] Das Fahrrad ist das Verkehrsmittel unserer Wahl und wir wollen sicher von A nach B kommen – nichts mehr und nichts weniger.

Mirjam Brinkmann, ADFC Baden-Württemberg – hier zum Anklicken: Mirjams ganze Rede zum Nachlesen und Anhören

Wir brauchen endlich ein Mobilitätssystem, das unabhängig von Führerschein und Auto Mobilitätsbedürfnisse befriedigt und das Grundrecht auf Teilhabe ermöglicht.

Petra Schulz, Landesvorstand VCD Baden-Württemberg – hier zum Anklicken: Petras ganze Rede zum Nachlesen und Anhören

Hier ein Mitschnitt der gesamten Auftaktkundgebung mit allen Redebeiträgen (vielen Dank an den ADFC Frankfurt, das Technikteam und alle Beteiligten!)

Die Gedenkfahrt:

Eindrücke von der gemeinsamen Gedenkfahrt von Pforzheim zur Unfallstelle auf der Landesstraße L574 zwischen Schellbronn und Neuhausen. Das Video zeigt den Streckenabschnitt zwischen Huchenfeld und Hohenwart. (Filmmaterial: Joachim Wossidlo, WossidloFilm)

Berichterstattung in den Medien (Auswahl):

Redebeitrag von Nora Bendig, Natenom e.V., bei der Gedenkversammlung für Andreas Mandalka alias Natenom am 02.02.2025 in Pforzheim:

Ich bin leider nicht so gut darin, frei zu reden. Daher habe ich was vorbereitet.

Hallo allerseits,
ich bin Nora vom Natenom e.V.

Viele von euch kannten ihn als Andreas, für uns war er jedoch Natenom.
Ein freundlicher Admin eines Mumble-Sprachchat-Servers, Betreiber einiger kleiner Webseiten rund um Mumble und Verfasser eines Blogs, in dem er unter anderem seine Erfahrungen als Fahrradfahrer teilte.
Er war jemand, der seine Alltagsfahrten auf dem Fahrrad bestritt, und kein Freizeitradler.

Da es in seinem Sinne gewesen wäre, die Webseiten online zu halten, haben wir uns zu einem Verein zusammengeschlossen, um diese Aufgabe in einem passenden rechtlichen Rahmen zu erfüllen.

Ich mochte Natenom wirklich sehr, sehr gerne. Er fehlt mir – er fehlt uns allen – wirklich sehr.
Die Freunde, mit denen ich heute hier bin, würde ich ohne Natenom gar nicht kennen.
Ich bin sehr dankbar für meinen Internet-Freundeskreis, den ich ohne ihn und seinen Mumble-Server gar nicht hätte.

Natenom war nicht nur ein Fahrradfahrer. Er brachte Menschen zusammen, er war ein Verbinder, kein Trenner.
Wenn man auf dem Server verschiedene politische Ansichten hatte, hat er dafür gesorgt, dass man trotzdem miteinander geredet hat, auch wenn es keinen Konsens gab.
Er hat andere Menschen so gesehen und behandelt – einfach wie einen anderen Menschen. Ohne Vorurteile.

Hilfesuchende fanden auf dem Mumble-Server einen Ort, wo sie frei von ihren Problemen reden konnten. Natenom hatte immer ein offenes Ohr für sie.

Er war bester Freund und Lebensretter. Er hat mehr als einem suizidalen Menschen das Leben gerettet, er war immer da, wenn er gebraucht wurde.

Häufig kam Natenom nach anstrengenden Fahrradfahrten in den Mumble-Chat und erzählte uns von seinen Erlebnissen. Dazu gehörten seine Erfahrungen mit Behörden, der Staatsanwaltschaft, der Polizei und insbesondere mit der problematischen Verkehrssituation in „FahrradMordor Pforzheim“. Die Verantwortlichen scheinen hier wenig Interesse daran zu haben, sich der Sicherheit von Radfahrenden anzunehmen.

Und deswegen lasst uns heute ein Zeichen setzen und in Erinnerung an Natenom handeln.
Lasst uns – Zitat der Staatsanwaltschaft Pforzheim – „ein hin- und hergondelndes Verkehrshindernis“ sein!

Mitschnitt: Nora Bendig spricht bei der Gedenkversammlung für Andreas Mandalka alias Natenom am 02.02.2025 in Pforzheim.

Redebeitrag von Siggi für Radverkehrsinitiative Critical Mass Pforzheim und ADFC Pforzheim-Enzkreis bei der Gedenkversammlung für Andreas Mandalka alias Natenom am 02.02.2025 in Pforzheim:

Hallo, ich bin der Siggi und darf heute für die Critical Mass Pforzheim und den ADFC Pforzheim-Enzkreis sprechen. Was mich qualifiziert: Ich hab einen Follower auf Twitter namens Natenom.

Triggerwarnung: In den nächsten 5 Minuten geht’s um Gewalt, Tod, Kinder.

Am 30. Januar 2024 brach eine Welt zusammen für die Mutter von Andreas Mandalka, Natenom. Ihr geliebter Sohn wurde an diesem Tag getötet. Um 19:20 auf der Landstraße zwischen Neuhausen und Schellbronn. Keine Mutter, kein Vater, sollte um das eigene Kind weinen müssen. Kein Kind, kein Mensch darf gewaltsam ums Leben kommen. Unser Mitgefühl gilt allen Eltern und Angehörigen, die so etwas erleben mussten. Für den Autofahrer, der Andreas getötet hat und der dafür die volle Verantwortung trägt, wurde von dieser Staatsanwaltschaft hier ein Strafbefehl erlassen.

Am 29. Januar 2025, diesen Mittwoch, brach in Deutschland eine Welt zusammen. Die Ereignisse an diesem Mittwoch sind unfassbar und es wird lange dauern, sie zu verarbeiten, denn an diesem Mittwoch wurde in Hemer ein 10-jähriges Mädchen getötet von dem Fahrer eines Kleinbusses, der sich weder an den Fußgänger-Vorrang beim Abbiegen hielt noch sonst irgendwie Rücksicht nahm. In Pfungstadt wurde auch an diesem Mittwoch ein 6-jähriger Junge beim Spielen in einem verkehrsberuhigten Bereich getötet. Von einem Mann, mit dessen Pkw. Für die Eltern und alle Angehörigen ist an diesem Mittwoch die Welt zusammengebrochen.

Die öffentliche Sicherheit in Deutschland ist gefährdet. Jeden Tag werden 8 Menschen im Straßenverkehr getötet, jedes Jahr weit über 100.000 verletzt. Viele davon waren unterwegs auf dem Rad so wie wir, zu Fuß wie die 10-jährige oder auf dem Roller wie der 6-jährige. Wer wirklich wirksam die Sicherheit in diesem Land schützen will, wer wirklich will, dass Menschen wieder gefahrlos auf die Straße können, muss sich konsequent um die Gefährder:innen im Straßenverkehr kümmern.

Ich würde euch gerne einige Vorschläge machen, wie das gehen kann. Aber weil das dann niemand außer uns wahrnimmt, muss ich das bisschen populistischer machen und jeden Vorschlag einleiten mit „Wir fordern“. Falls ihr diesem 5-Punkte-Plan für mehr Sicherheit nicht zustimmt, müsst ihr nichts machen. Falls ihr einverstanden seid, dürft ihr das gerne kundtun.

  1. Wir fordern wirksame Grenzkontrollen. Die Grenze für Radfahrende ist ein Überholabstand von 2 Metern. Wir fordern die Behörden auf, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um diesen Überholabstand zu kontrollieren und Verstöße zu ahnden. Die Polizei Pforzheim stellt nach eigener Aussage bislang genau 2 Verstöße pro Jahr fest. Ich freue mich über jeden Tag, an dem ich nur 2 mal zu eng überholt wurde.
  2. Wir fordern Zurückweisungen von Fahrerlaubnissen. Wer andere Menschen mit einem Kraftfahrzeug verletzt oder tötet, ist fahruntauglich bis zum Beweis des Gegenteils.
  3. Wir fordern mehr Haftplätze für Kraftfahrzeuge. Autos, die als Waffe verwendet werden, müssen eingezogen und in Abschlepphaft genommen werden.
  4. Wir fordern ein Ende der Verantwortungslosigkeit. Wir fordern die Halter:innenhaftung. Schluss damit, dass illegales Verhalten nicht geahndet werden kann, nur weil kein HD-Video aus mindestens 2 Perspektiven vorliegt. Wer vergessen hat, wer da letzte Woche mit Papas SUV unterwegs war … ach, erzählt doch keinen Tünkram. Nix habt ihr vergessen!
  5. Wir fordern keine Abschiebeassistenten, sondern Abbiegeassistenten. Alle Lkw müssen verpflichtend damit ausgestattet werden. Gegen einen Betonmischer hilft kein Helm.

Und von den Medien fordern wir nur eins: Hört endlich auf mit dieser verharmlosenden Berichterstattung. Menschen werden nicht von einem Auto touchiert, erfasst, gestreift, erwischt. Sie kollidieren auch nicht mit Autos. Nein, Menschen werden gerammt, zu Boden gestoßen, überfahren – von anderen Menschen, die dabei ein Auto steuern. Verharmlosende Sprache ist in diesem Land seit über 80 Jahren Kulturgut. Hört auf damit.

Diese Forderungen, davon bin ich überzeugt, sind nicht vollständig im Sinne von Andreas Mandalka, von Natenom – denn er hätte sie noch viel schärfer und pointierter formuliert. An ihn wollen wir jetzt und heute gedenken. Ich schlage vor, dass wir 10 Sekunden gemeinsam schweigen und dabei die Augen schließen. 10 Sekunden fährt man bei 90km/h schnurgerade auf der Landstraße zwischen Neuhausen und Schellbronn von der letzten Kurve bis zur Unfallstelle. So lange wurde Andreas gemäß der Staatsanwaltschaft
– trotz ausreichender Beleuchtung
– bei guten Sichtverhältnissen
– auf seinem Fahrrad
– Zitat: „gänzlich übersehen“. 10 lange Sekunden.

Ein Mensch musste deswegen sterben. Ein anderer darf 2 Monate nicht Autofahren, so will es die Staatsanwaltschaft Pforzheim.

Bitte schließt jetzt die Augen.

1 … 10

Danke

Mitschnitt: Siggi spricht bei der Gedenkversammlung für Andreas Mandalka alias Natenom am 02.02.2025 in Pforzheim.

Redebeitrag von Fahrradaktivistin Ulrike Medger (alias Agathe Bauer alias @azetbur) bei der Gedenkversammlung für Andreas Mandalka alias Natenom am 02.02.2025 in Pforzheim:

Bei den Gedanken an diese Rede kamen mir 1000 Gedanken in den Kopf. Wut, Trauer, Hoffnungslosigkeit, aber auch an den Willen, das nicht länger hinzunehmen. Damit meine ich die ganzen Verletzten und getöteten Menschen im Straßenverkehr. Jeden Tag.

Jeden Tag sterben im Straßenverkehr 8 Menschen. Betroffen davon sind sehr viel mehr. Zu den 8 Menschen gehören Kinder, Freunde, Eltern, PartnerInnen, KollegInnen, aber auch Rettungskräfte und viele mehr.

Andreas ist einer von ihnen. Aber er ist nicht irgendjemand. Und auch hier sind sehr viel mehr Menschen von seinem Tod betroffen. Es spielt dabei keine Rolle, ob man ihn persönlich kannte oder über die sozialen Medien. Er hat bei allen von uns Spuren hinterlassen.

Vor einem Jahr einte uns die Trauer über seinen verfrühten Tod. Zu der Trauer kam die Wut. Wut, weil wir wissen, wie man so etwas hätte verhindern können. Wut, dass sich anscheinend nichts tut in der Verkehrspolitik. Wut über die Medien, die in der Unfallberichterstattung allzu oft den Radfahrenden die Schuld zuschreiben. Wut über die Autopolizei, die Autofahrenden viel zu viel Luft zum Atmen lässt. Wut über eine Autojustiz, die in der alttäglichen motorisierten Gewalt kein Problem sieht.

Andreas fuhr seine Alltagswege mit dem Rad. Regelmäßig musste er auch über eine Landstraße. Geringe Überholabstände sind uns allen bekannt. Auch er hat für mehr Sicherheit gekämpft. Er hat Anzeigen geschrieben und wurde ignoriert. Das ist ja leider keine Seltenheit. Aber er blieb immer ruhig. Das fand ich immer sehr bewundernswert.

Er ließ nicht locker. Er hat sich für mehr Sicherheit und gute Wege eingesetzt, unermüdlich.

Er sagte einmal:

Ich bestehe auf meine Rechte, wie ein Mensch im Straßenverkehr behandelt zu werden, angstfrei Fahrrad fahren zu können und gesund zu Hause anzukommen. Und dabei auch noch eine ordentliche Infrastruktur benutzen zu können. Diese Rechte gestehe ich jedem anderen Menschen auch zu.

Als ich von dem Unfall erfuhr, hat es mir den Boden unter den Füßen weggerissen. Ich selbst erlebe jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit Ähnliches. Und nicht nur ich. Viele von uns, zu viele.

Da ist immer diese Angst, dass es bald den Nächsten treffen kann. Eine Angst, die viele Menschen vom Radeln abhält. Das ist keine Freiheit. Das ist gewaltsame Autokultur, die jährlich ihre Opfer fordert.

Und diese motorisierte Gewalt wird staatlich gefördert. Anzeigen werden entweder nicht bearbeitet oder die Staatsanwaltschaften verneinen das öffentliche Interesse und stellen die Verfahren ein. Das können sie, weil es in der entsprechenden Richtlinie dazu einen Ermessensspielraum gibt. Solange die Menschen in den Behörden motorisierte Gewalt aber nicht als Problem wahrnehmen, so wird dieser Ermessensspielraum weiterhin zum Schutz der Autofahrenden ausgelegt werden. Schwächere VerkehrsteilnehmerInnen sind der motorisierten Gewalt dadurch schutzlos ausgeliefert.

Es kann aber nicht überall sichere Radwege geben. Geltendes Recht muss auch für die Sicherheit der Radfahrenden durchgesetzt werden.

Wer mag, kann zu Helm und Warnweste greifen. Was aber neben einer sicheren Infrastruktur wirklich hilfreich wäre, sind eine Polizei und Justiz, die nicht bloß für Autofahrende da sind.

Die Autopolizei weigert sich, Überholabstandskontrollen durchzuführen. Da geht es nicht nur um die gefühlte Sicherheit. Euch brauche ich das nicht zu erzählen. Seit Jahren reden die sich damit raus, dass es keine geeigneten Messgeräte gibt. Das glaubt denen nach so vielen Jahren der Gesetzesänderung doch sowieso niemand mehr.
Es fehlt einfach am Willen.

Der OpenBikeSensor ist doch ein gutes Beispiel. Auch Andreas hat sich bei dem Projekt mit eingebracht. Wenn die Menschen es schaffen, ein kleines Gerät zu konstruieren, das Abstände misst, warum schaffen es die Behörden und die entsprechenden Prüfanstalten nicht?
Weil es nicht gewollt ist.

Und so werden wir weiter jeden Tag gefährdet. Viel zu viele machen eben diese Erfahrungen. Hier sind einige unter uns, die Anzeigen schreiben, wenn es wieder brenzlig wurde. Die Weigerung der Behörden, sich dem Problem zu widmen, hinterlässt eine gewisse Hoffnungslosigkeit. Manche haben es aufgegeben, Anzeigen zu schreiben. Das kann ich gut verstehen. Auch ich hatte so eine Phase. Aber am Ende taucht es in keiner Statistik auf und die Täter marodieren weiter durch die Straßen und gefährden Menschen. Ich für meinen Teil bin nicht bereit, das länger hinzunehmen.

Ich habe es satt, jeden Tag aufs Neue gefährdet zu werden.
Ich habe es satt, dass man sich abhängig von Wetter, Rad oder Laune der Autofahrenden Routen suchen muss, um die „No ride areas“ und motorisierte Gewalt zu umfahren. Es ist immer ein Abwägen.

Ich will einfach nur sicher von a nach b fahren. Ich will dabei nicht an Bettelampeln versauern, ich will auch nicht zusätzliche Ampeln haben müssen, um links abzubiegen, und ich will nicht mit einem Auto bedroht oder übersehen werden. Und ich hätte gerne einen Wegbelag, der mich nicht zwingt, das MTB zu nutzen oder man danach aussieht, als hätte man sich nass im Sandkasten gewälzt.

Ich habe es satt. Ich habe es satt, gefährdet zu werden.

Ich möchte gerne die Richtlinie für StaatsanwältInnen ändern, in der das öffentliche Interesse behandelt wird. Der Ermessensspielraum muss begrenzt werden. Das öffentliche Interesse bei motorisierter Gewalt muss bejaht werden. Dann kann sich die Autojustiz nicht mehr zurückziehen und auf den Privatklageweg verweisen. Dann setzt sich vielleicht auch in den Köpfen der Menschen fest, dass es eben keine gute Idee ist, andere aus Fahrlässigkeit oder aus verkehrserzieherischem Willen zu gefährden.

Aktuell arbeiten wir noch daran, wie wir dabei vorgehen wollen. Wenn es aber losgeht, brauchen wir eure Unterstützung.

Ich bin nicht bereit, die Hoffnung aufzugeben, dass wir etwas ändern können. Nicht nur in der Justiz, sondern eben auch in den Köpfen der Menschen, die diese alttägliche Autogewalt als Lappalie abtun.

Wir wollen alle nur sicher von a nach b radeln. Die aktuelle Situation ist nicht alternativlos. Wir müssen das nicht widerstandslos hinnehmen.

Wenn ihr Fragen habt, sprecht mich gerne an.

Dankeschön.

Mitschnitt: Fahrradaktivistin Ulrike Medger spricht bei der Gedenkversammlung für Andreas Mandalka alias Natenom am 02.02.2025 in Pforzheim

Redebeitrag von Mirjam Brinkmann, Referentin Mobilität & Verkehr beim ADFC Baden-Württemberg, bei der Gedenkversammlung für Andreas Mandalka alias Natenom am 02.02.2025 in Pforzheim:

Liebe Radfahrende, liebe Demonstrierende, liebe Vertreter:innen aus der Stadt Pforzheim und der umliegenden Landkreise, der Polizei und alle weiteren Personen, die mehr Sicherheit fürs Rad wollen,

mein Name ist Mirjam Brinkmann, ich bin Referentin Mobilität und Verkehr beim ADFC Baden-Württemberg. Ich darf heute hier für den ADFC Baden-Württemberg sprechen und möchte zu allererst im Namen des Landesvorstands und der Landesgeschäftsstelle unser Mitgefühl und unsere Anteilnahme mit den Trauernden ausdrücken, insbesondere mit der Familie und den engen Freund:innen von Andreas Mandalka. Andreas war Mitglied im ADFC, er hat sich stets mit großem Einsatz für die Belange von Radfahrenden stark gemacht. Jedes Jahr sterben in Baden-Württemberg weit über 50 Radfahrende. Nur selten haben sie für uns ein Gesicht und einen Namen wie bei Andreas. Sein Tod ist ein schmerzlicher Verlust, der uns mahnt, weiter für sichere Bedingungen im Straßenverkehr zu kämpfen.

Die alltägliche Realität von Radfahrenden ist oft erschreckend: Wir werden zu eng überholt, angehupt, beleidigt, bespuckt. Radfahrende sind oft allen möglichen Anfeindungen ausgesetzt. Solche Erlebnisse sind nicht nur belastend, sondern schrecken viele Menschen ab, das Rad im Alltag zu nutzen. Doch wir wissen: Nur wer sich wirklich sicher fühlt, steigt auch aufs Rad. Sichere, vom motorisierten Verkehr getrennte Radwege sind die Grundlage dafür, dass Menschen das Fahrrad als Verkehrsmittel wählen. Um diese Infrastruktur flächendeckend zu schaffen, braucht es langfristig gesicherte finanzielle Mittel von Bund und Land. Doch infrastrukturelle Verbesserungen allein reichen nicht aus. Vielmehr braucht es auch ein gutes Verkehrsklima, geprägt von Respekt, Akzeptanz und gegenseitiger Rücksichtnahme. Dort wo der Straßenraum keine räumliche Trennung zulässt, muss Radfahren im Mischverkehr genauso sicher werden wie auf separaten Wegen. Das gilt natürlich auch dort, wo die erforderliche Trennung noch nicht umgesetzt ist wie an vielen Landstraßen. Dazu braucht es eine RADvolution im Miteinander im Straßenverkehr. Hier sind Politik und Verwaltung gefordert, ein klares Zeichen gegen Gewalt, Gefährdung, Rücksichts- und Respektlosigkeit im Verkehr zu setzen. Radverkehr muss überall als selbstverständlich und schützenswert respektiert werden. Ein sicheres Verkehrsklima bedeutet unter anderem,

  • dass Radfahrende ohne Gängelei und Drängelei genügend Abstand zu parkenden Fahrzeugen einhalten können
  • dass sie ihr Wunschtempo fahren können
  • dass sie sich nicht auf dem Gehweg wohler fühlen als auf der Fahrbahn – und somit Radfahrende sich nicht weiterhin auf die Flächen für den Fußverkehr verdrängen lassen.

Gefährliche Situationen, auch wenn sie glimpflich ausgehen, hinterlassen Spuren – und sie führen dazu, dass viele das Fahrrad meiden und dass Radfahren per se als gefährlich wahrgenommen wird.

Wir Radfahrende sind Menschen. Alles was wir wollen – alles was auch Andreas wollte – ist, sicher zur Arbeit zu kommen, abends sicher zu unseren Familien oder Partner:innen nach Hause zu kommen, sicher zur Schule, zum Kindergarten, zum Sport, zum Supermarkt, zur Party, zur Ärztin, zur Apotheke, zum Optiker zu kommen. Das Fahrrad ist das Verkehrsmittel unserer Wahl und wir wollen sicher von A nach B kommen – nichts mehr und nichts weniger.

Andreas fehlt uns als engagierter Mitstreiter und als Mensch. Sein Einsatz für sichere Radwege und ein respektvolles Miteinander bleibt unser Auftrag. Wir fordern weiterhin maximalen Mitteleinsatz und personelle Ressourcen für den Ausbau eigenständiger Radinfrastruktur und eine stärkere Unterstützung aller Akteur:innen, damit Radfahren in Baden-Württemberg selbstverständlich und sicher wird.

Lieber Andreas, dein Einsatz bleibt unser Ansporn, den Weg zur Vision Zero entschlossen weiterzugehen. Wir stehen weiter an deiner Seite, damit du in Frieden ruhen kannst.

Mitschnitt: Mirjam Brinkmann, Referentin Mobilität & Verkehr beim ADFC Baden-Württemberg, spricht bei der Gedenkversammlung für Andreas Mandalka alias Natenom am 02.02.2025 in Pforzheim

Redebeitrag von Petra Schulz, Landesvorstand VCD Baden-Württemberg, bei der Gedenkversammlung für Andreas Mandalka alias Natenom am 02.02.2025 in Pforzheim:

Guten Morgen zusammen.
Wie viele von uns hat sich Andreas bei der Kidical Mass engagiert. Es ist einfach schön, wenn viele Kindern mit ihren kleinen Fahrrädern und Laufrädern auf den großen Straßen unterwegs sind – gut geschützt von der Polizei. Für mich ist das immer ein sehr außergewöhnlicher und hoffnungsfroher Moment, die Freude der Kinder zu sehen, wie sie eine kurze Zeit der Autonomie und Bewegung genießen. Denn altersgemäß selbstständige Mobilität für Kinder ist bei uns leider keine Selbstverständlichkeit. Sie fällt in unserem autogerechten Verkehrsraum weitgehend hinten runter.
Zugeparkte Kreuzungsecken, zugeparkte Fuß- und Radwege, Gefahrenstellen in Radverbindungen sind leider weit verbreitet in unseren Städten und Ortschaften. Viele Eltern bringen ihr Kind mit dem Auto zur Schule, weil Radfahren und zu Fuß gehen „ja nicht sicher ist “. Kein Wunder, bei viel zu viel Kfz-Verkehr.
Auch viele Erwachsene schließen für sich selbst – aus Angst und Sorge – das Radfahren aus. Ein wahrer Teufelskreis, denn genau, weil Menschen so viele Kurzstrecken mit dem Auto fahren, so viele Erst-, Zweit- und Drittautos im öffentlichen Raum abstellen, wird das Unterwegssein ohne Blechpanzer so stressig, abschreckend und unsicher.

Der zuständige Mitarbeiter einer städtischen Straßenverkehrsbehörde sagte mir neulich, er würde seine Kinder niemals mit dem Fahrrad zur Schule fahren lassen und er finde es unverantwortlich, wenn andere Eltern das tun.
Die gleiche Straßenverkehrsbehörde sieht bisher keine Möglichkeit, an einer Querungsstelle der Landstraße die zulässige Höchstgeschwindigkeit zu beschränken und Geschwindigkeitskontrollen durchzuführen. Auf dieser bekannten Raserstrecke wurde am 31. Juli 2024 ein sportlicher 32-jähriger auf seinem E-Bike beim Queren totgefahren. Aus eigener Erfahrung weiß ich, an der Querungsstelle muss man sich auch als einigermaßen fitter Erwachsener sehr konzentrieren. Tagtäglich queren dort aber auch Eltern mit Kindern und auch viele ältere Menschen zu Fuß und mit dem Rad. Sie bleiben jetzt weiter der Gefahr durch Raser ausgesetzt.

Und hier schließt sich der Kreis wieder zum Todesfahrer von Andreas: Wir brauchen endlich ein Mobilitätssystem, das unabhängig von Führerschein und Auto Mobilitätsbedürfnisse befriedigt und das Grundrecht auf Teilhabe ermöglicht.
Warum beispielsweise kleben ältere Menschen so sehr am Autofahren, auch wenn ihr Gesundheitszustand hinterm Steuer bereits eine Gefahr für alle anderen bedeutet?
Weil sie in unserer autozentrierten Welt eben keine anderen Optionen der Mobilität haben. Weil gerade auf dem Land ihr selbstbestimmtes Leben – ihre Möglichkeiten auf Teilhabe – ohne Auto sehr eingeschränkt sind. Der Unfallhergang von Natenom deutet darauf hin: „kein Ausweichmanöver – ungebremst von hinten gerammt und gänzlich übersehen“ weist einmal wieder auf diesen systemischen Fehler hin. Genauso könnte es im Setting aber auch heißen: der Todesfahrer ist jung und lebt auf dem Land, da fährt der Bus nur sehr sporadisch und das Auto bringt die Leichtigkeit der Mobilität. Die Gesellschaft und auch Polizei und die Justiz signalisieren, dass „flott“ Autofahren erwünscht ist und bei Gefährdung von Menschen auf dem Rad weggeschaut wird.
Viele Jahrzehnte wurden systematisch enorme Privilegien fürs Autofahren eingerichtet und werden Gefährder im Verkehr weitgehend akzeptiert und toleriert.

Erst seit 2011 werden zumindest in unserem Landesverkehrsministerium viele Weichen in eine bessere Richtung gestellt. Mit der ÖPNV-Strategie 2030 soll das ÖPNV-Angebot von 2022 bis 2030 verdoppelt werden. Eine Mobilitätsgarantie, wie in der Schweiz, soll auch auf dem Land gute ÖPNV-Taktungen garantieren. Tragischerweise verweigern der Bund und der Koalitionspartner die Finanzierung. Damit drohen auch die erst eingeführten Regiobusse einer falschen Finanzideologie zum Opfer zu fallen.

In unseren Kommunen und Landkreisen gibt es zweifellos auch beim Fuß- und Radverkehr noch große Defizite. Viele neue Fuß- und Radverbindungen werden aber möglich durch LGVFG-Fördergelder. Bestimmt kennt ihr auch das Programm Movers, die Fußverkehrschecks, den Falschparkererlass und die Qualitätsstandards für das RadnetzBW.
Ganz neu ist der Erlass zur sofortigen Anwendung des neuen Straßenverkehrsrechts.
2018 ist das VM mit dem Ziel von 20 Radschnellverbindungen gestartet. Daran arbeitet in den Regierungspräsidien ein Stab von qualifizierten und hochmotivierten Menschen. Leider stecken die meisten Radschnellverbindungen immer noch im Planungsstadium fest. Die meisten Trassenverläufe werden von erbitterten GegnerInnen vor Ort bekämpft. In vielen Kommunen wird jeder Parkplatz und insgesamt die Vorherrschaft des Autos zäh verteidigt.

Dabei bringen gute Bedingungen nachweislich den Erfolg. Gute Radinfrastruktur und guten Schutz durch die Verkehrsüberwachung erkennt man eigentlich immer daran, dass auch Kinder, Hochbetagte und eher ungeübte Meschen mit dem Fahrrad unterwegs sind.

Doch es geht um mehr, um den Beitrag des Sektors Verkehr zur Rettung unserer Lebensgrundlagen, um lebenswerte, schöne und leisere Städte und Ortschaften, um gute Luft und Teilhabe an Mobilität. Um Bezahlbarkeit des Mobilitätssystems und Gesundheit durch alltägliche Bewegung und deutlich weniger Unfallopfer im Straßenverkehr.

Die Universität Kassel hat ermittelt, dass der Kfz-Verkehr für die Kommunen mit Abstand die höchsten Kosten beim Verkehr verursacht, ÖPNV benötigt in der Regel 2/3 weniger Zuschüsse und der Fuß- und Radverkehr erhält die geringsten Zuschüsse und bringt den höchsten Nutzen.

Die gute Nachricht ist, überall in den Landkreisen und Kommunen arbeiten inzwischen auch viele gut ausgebildete und hochmotivierte Profis an diesem zukunftsfähigen Mobilitätssystem. Lasst uns mit ihnen zusammenarbeiten und sie unterstützen.

Ich bin Petra Schulz vom VCD-Landesverband Baden-Württemberg und ich freue mich, mit euch gemeinsam Natenoms Ziele – unsere Ziele – weiter zu verfolgen und gemeinsam ein besseres Mobilitätsystem zu fordern und mit zu organisieren. Mobilität für alle, für ein gutes Leben innerhalb der planetaren Grenzen.

Mitschnitt: Petra Schulz, Landesvorstand VCD Baden-Württemberg, spricht bei der Gedenkversammlung für Andreas Mandalka alias Natenom am 02.02.2025 in Pforzheim

Vor einem Jahr, am 30.01.2024, ist unser Freund und Mitstreiter Andreas Mandalka alias Natenom von einem Autofahrer tödlich überfahren worden, als er mit dem Fahrrad auf der Landstraße unterwegs war. Anlässlich seines Todestags führen wir am Sonntag, 02.02.2025, für Andreas und alle anderen Menschen, die im Verkehr getötet oder schwer verletzt worden sind, eine Gedenkversammlung durch.

Treffpunkt:
Sonntag, 02.02.2025, 11.00 Uhr

vor der Staatsanwaltschaft Pforzheim
Lindenstraße 3, 75175 Pforzheim (Nähe Hauptbahnhof Pforzheim)

Mit der angemeldeten Kundgebung vor der Staatsanwaltschaft Pforzheim wollen wir gemeinsam ein starkes Zeichen für die Umsetzung der Vision Zero im Straßenverkehr setzen:

  • Straßen sind für alle da! Unsere Verkehrswege sollten allen Menschen ermöglichen, sich – unabhängig vom Verkehrsmittel – sicher zu bewegen.
  • Das Leben ist nicht verhandelbar! Staat, Land, Kreise und Kommunen müssen ihr Handeln auf allen Ebenen an der Unversehrtheit von uns Menschen ausrichten.
  • Je stärker das Verkehrsmittel, umso mehr Kontrolldruck! Behörden, Staatsanwaltschaft und Polizei müssen insbesondere schwache Verkehrsteilnehmende besser schützen.

Programm:

Zu Beginn der Gedenkversammlung sprechen:

(Axel Fell, Landesvorsitzender ADFC Nordrhein-Westfahlen, und Katja Diehl, Mobilitätsexpertin, Podcasterin und Autorin haben kurzfristig leider krankheitsbedingt ihre Teilnahme absagen müssen.)

Anschließend fahren wir im Gedenken an unseren Freund und Mitstreiter die Hausstrecke von Andreas, auf welcher er am 30.01.2024 tödlich überfahren worden ist. Zu Beginn der Gedenkfahrt und bei einer Pause in seinem Wohnort Hohenwart singen wir in Erinnerung an Andreas gemeinsam mit Frau Laut alias Radltante ein Lied in seinem Sinn (hier der Text zum Ausdrucken). An der traurigen Unfallstelle auf der L574 zwischen Schellbronn und Neuhausen halten wir vor Ort für Andreas eine Gedenkminute ab.
Anschließend fahren wir auf der gleichen Strecke nach Pforzheim zurück.
(Die Gedenkfahrt ist als Demonstration angemeldet und wird von der Polizei begleitet.)

Organisatorische Hinweise:

Die Gedenkfahrt wird, mit Unterstützung von Partnern aus ganz Deutschland, organisiert von der Radverkehrsinitiative Critical Mass Pforzheim und dem ADFC Pforzheim-Enzkreis.

Streckendaten:

Hinweise für Teilnehmende von außerhalb:

  • Es gibt Zubringertouren aus Frankfurt am Main, Karlsruhe, Stuttgart und vielen anderen Städten. Eine Übersicht und Infolinks findet ihr hier.
  • Wenn ihr einen Schlafplatz braucht, meldet euch bitte auf einem unserer Kanäle unten. Wir versuchen gerne, private Übernachtungsmöglichkeiten zu vermitteln.
  • Wer per Bahn oder Rad bereits im Vorfeld anreist, kann zusätzlich…

Wir sind tief bewegt, wie viele Radaktive sich dem Gedenken an unseren Freund und Mitstreiter Andreas Mandalka alias Natenom anschließen.
Aktuell wissen wir für die Gedenkfahrt für Natenom am 02.02.2025 in Pforzheim von den folgenden Zubringerfahrten und lokalen Unterstützungsaktionen:

Achern
02.02.2025 – Anschluss an Zubringer aus Oppenau. Info unter Gedenkfahrt Natenom – Zubringer ab Oppenau | ADFC Veranstaltungsportal

Appenweier
02.02.2025 – Anschluss an Zubringer aus Oppenau. Info unter Gedenkfahrt Natenom – Zubringer ab Oppenau | ADFC Veranstaltungsportal

Bad Mingolsheim
02.02.2025, 8.15 Uhr, St.-Rochus-Kapelle – Anschluss an Zubringertour aus Frankfurt: Natenom Gedenkfahrt 2025

Berlin
02.02.2025, 14.15 Uhr, Elefantentor (Zoo Berlin), Hardenbergplatz 8, 10787 Berlin – lokale Gedenkfahrt für Natenom – Info unter https://touren-termine.adfc.de/radveranstaltung/152732-gedenkfahrt-zum-einjahrigen-todestag-von-natenom

Bretten
02.02.2025, 08.00 Uhr, Bahnhof Bretten – Zubringertour des ADFC Bretten – gemeinsam mit den Mitradelnden der Zubringervariante „Bike pur direkt“ aus Bruchsal

Bruchsal
02.02.2025, 7.00 Uhr, Am alten Güterbahnhof 6 – Zubringerradtouren der Critical Mass Bruchsal: Varianten „Bike pur“ und „Bike pur direkt“ und „Rail & Bike“ (RE71 Abfahrt Bruchsal 9.00 – Info und Strecken unter Sternfahrt zum Gedenken an natenom – Critical Mass Bruchsal

alternativ: 8.45 Uhr, Bruchsal Schloss – Anschluss an Zubringertour aus Frankfurt: Natenom Gedenkfahrt 2025

alternativ: 9.00 Uhr, Bahnhof Mühlacker – Zubringerradtour der Critical Mass Bruchsal: Variante „Rail & Bike“ (mit RE71 nach Mühlacker, dort Zusammenschluss mit Variante „Bike pur“) – Info unter Sternfahrt zum Gedenken an natenom – Critical Mass Bruchsal

Bühl
02.02.2025 – Anschluss an Zubringer aus Oppenau. Info unter Gedenkfahrt Natenom – Zubringer ab Oppenau | ADFC Veranstaltungsportal

Darmstadt
02.02.2025, 4.00 Uhr, Luisenplatz – Anschluss an Zubringertour aus Frankfurt: Natenom Gedenkfahrt 2025

Dresden
02.02.2025, 12.00-13.30 Uhr, Wilsdruffer Straße beim Kulturpalast – lokale Gedenkfahrt und Gedenkminute für Natenom – angemeldet von https://fuss-und-radentscheid-dresden.de/

Dortmund
02.02.2025, 5.36 Uhr, gemeinsame Bahnanreise mit IC2024 – Info unter Natenom-Gedenkfahrt am 2.2. in Pforzheim – Gemeinsame Anreise aus Dortmund – Velokitchen Dortmund

Frankfurt am Main
02.02.2025, 02.15 Uhr, FFM HBF, Zubringerradtour über Darmstadt, Bensheim, Weinheim, Heidelberg, Bad Mingolsheim, Bruchsal – Info unter Natenom Gedenkfahrt 2025

Freiburg
02.02.2025, 5.56 Uhr, HBF, Gl.2, mit RB26 zum Zubringer nach Karlsruhe – Info unter https://freiburg.adfc.de/neuigkeit/fahrraddemo-zum-gedenken-an-natenom-am-2-februar-2025-7

Hamburg
02.02.2025, 12.45 Uhr, Kurt-Schumacher-Allee 10, 20097 Hamburg – lokale Gedenkfahrt – Info unter https://touren-termine.adfc.de/radveranstaltung/150934-in-gedenken-an-natenom-schutzt-die-radfahrenden

Hannover
02.02.2025, 11.15 Uhr, Goseriedeplatz (Start- und Endpunkt) – lokale Gedenkfahrt mit Schweigeminute am Maschsee – Info unter https://troet.cafe/@IngaDeg/113876725319790628

Heidelberg
02.02.2025, 7.00 Uhr, Bahnhof Steig L – Anschluss an Zubringertour aus Frankfurt: Natenom Gedenkfahrt 2025

Karlsruhe
02.02.2025, 8.00 Uhr, Kronenplatz – Zubringertour über Durlach, Söllingen, Wilferdingen-Singen – Info unter Gedenkfahrt Natenom – Zubringer ab Karlsruhe | ADFC Veranstaltungsportal

Kiel
02.02.2025, 11 Uhr, Bernhard-Minetti-Platz – lokale Fahrrad-Kundgebung mit Gedenkfahrt zu allen Kieler Ghostbikes – Info unter https://norden.social/@Janes/113865879722970737

Mannheim
02.02.2025, 6.39, Gl.12 HBF MA, S3 nach Karlsruhe, dann Anschluss an Zubringertour Karlsruhe – Info unter Fahrraddemo zum Gedenken an Natenom am 2. Februar 2025 – ADFC Mannheim

Mühlacker
02.02.2025, 09.30 Uhr, Bahnhof Mühlacker – Anschluss an Zubringerradtour der Critical Mass Bruchsal – Info unter Sternfahrt zum Gedenken an natenom – Critical Mass Bruchsal

Münster
02.02.2025, 11 Uhr, Schlossplatz, Promenade/Gerichtsstraße, gegenüber Staatsanwaltschaft Münster – lokale Gedenkfahrt – Info unter https://muenster.im/@CriticalMassMS/113861209007066282

Oppenau
02.02.2025, 3.00 Uhr, Bahnhofstraße Oppenau, Zusammenschluss mit Zubringertour Karlsruhe – Info unter Gedenkfahrt Natenom – Zubringer ab Oppenau | ADFC Veranstaltungsportal

Rastatt
02.02.2025, Info und Treffpunkt bei Robert
alternativ: Anschluss an Zubringer aus Oppenau. Info unter Gedenkfahrt Natenom – Zubringer ab Oppenau | ADFC Veranstaltungsportal

Renningen
02.02.2025, 08.30 Uhr, Bahnhof Renningen-Süd – Anschluss an Zubringertour aus Stuttgart – Info unter https://touren-termine.adfc.de/radveranstaltung/149602-gedenkfahrt-fur-natenom

Stuttgart
30.01.2025, 18.00 Uhr, Verkehrsministerium Baden-Württemberg (Dorotheenstr. 8, Stuttgart) – lokale Gedenkveranstaltung mit Schweigeminute vor dem Justizministerium – Info unter https://zweirat-stuttgart.de/event/gedenken-an-natenom/
02.02.2025, 07.30 Uhr, Vaihingen Bahnhof – Zubringertour nach Pforzheim – Info unter https://zweirat-stuttgart.de/event/zubringer-zur-gedenkfahrt-fuer-natenom-2025/

Weil der Stadt
9.10 Uhr, Bahnhof – Anschluss an Zubringertour aus Stuttgart: RIPnatenom – Zweirat Stuttgart

Weinheim
02.02.2025, 6.00 Uhr, Bahnhof – Anschluss an Zubringertour aus Frankfurt: Natenom Gedenkfahrt 2025

(Wenn eure Aktion fehlt, meldet euch bitte auf einem unserer Kanäle unten.)