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Kim Späth, Kandidatin der Jungen Liste bei der Pforzheimer Gemeinderatswahl 2019, hat am 17.10.2020 in der Pforzheimer Zeitung unter dem Titel „Achtung Kontrolle: Rechte und Pflichten von Fahrradfahrern“ eine Polemik gegen Radfahrer veröffentlicht. Die Junge Liste ist uns als Vertretung der Jungen Union bekannt. Da noch vor Kurzem Stadtrat Sarow von der CDU bei der Gemeinderatssitzung im Juni allen Anwesenden die Vorteile des Radverkehrs erläuterte, haben wir uns gewundert, dass die CDU inzwischen fortschrittlicher ist als ihre Nachwuchsorganisation:

Höhepunkte des Aufsatzes von Frau Späth waren die Aussagen, in Pforzheim gäbe es 100 km Radwege, wieso die Radfahrer nicht dort fahren würden und dass „einige Radfahrer“ sich nicht an die Regeln halten würden, „die meisten Autofahrer“ aber schon. Dies vor dem Hintergrund, 

  • dass die 100 km Radwege wohl im Wald verlaufen, denn in der Innenstadt fehlt fast jede Spur davon,
  • dass die Mär vom Velorowdy längst enttarnt ist,
  • dass das Ordnungsamt diverse Mitarbeiter ausschließlich mit den Geldern aus Ordnungswidrigkeiten von Autofahrern bezahlen kann, und
  • dass die Stadtverwaltung unter CDU-Oberbürgermeister Boch jüngst die Notwendigkeit der Mobilitätswende erkannt hat.

Will sich Frau Späth hier auf eine Linie mit AfD-Stadtrat Bamberger stellen? Der AfD-Mann äußerte auf der Gemeinderatssitzung im Juni 2020, in Deutschland würden Autos produziert, man bräuchte keinen Radverkehr in Pforzheim.

(von West nach Ost ist der Gehweg auf dem Foto zugleich auch der Radweg)

Am 29. Mai 2016 schrieb die PZ , die frischgebackene Baubürgermeisterin Sibylle Schüssler wolle „den Enztalradweg schon auf Höhe des Messplatzes auf die rechte Seite verlegen, wie vom Verkehrsclub gefordert, und über die Jörg-Ratgeb-Straße bis zum Steg am Waisenhausplatz führen. Dort könnten Radler die Seite wieder problemlos wechseln“. (Artikel „Mehr Pforzheimer sollen auf’s Rad“ von Martina Schäfer).

Im Mai 2017 übernahm OB Peter Boch die Verantwortung im Pforzheimer Rathaus. Anlässlich einer Unterschriftenaktion der Critical Mass und in Reaktion auf diverse Unfälle versprach er am 12. September 2019, noch im Frühjahr 2020 den Radweg auf die südliche Seite der Enz zu verlegen, wo er wesentlich weniger durch den Autoverkehr gestört werden würde. (Artikel „Radweg wird in die Ratgeb-Straße verlegt“ von Ulla Donn-von Yrsch im Pforzheimer Kurier vom 13. September 2019). Eine so kurzfristige Terminplanung war ausserordentlich mutig für Pforzheimer Verhältnisse.

Auf die Frage des Stadtrats Christof Weissenbacher an Herrn Auer (Leiter des Pforzheimer Grünflächen und Tiefbauamtes) im Planungs- und Umweltausschuss am 05.02.2020 ob denn nun die Verlegung des Radwegs von nördlich der Enz auf südlich der Enz in diesem Frühjahr stattfinden würde, teilte dieser mit, „dass aufgrund der Zeitläufe für Ausschreibungen die Verlegung erst im Herbst erfolgen kann“. (lt. Bürgerinformationssystem, TOP Ö 5).

Wir werden das beobachten.

Besonders erstaunlich ist der Verlauf des Enztalradwegs entlang der Bissinger- und der Simmlerstrasse durch eine Shisha Bar (siehe Bild), wo man praktisch während der Fahrt dem Ober die Getränke vom Tablett nehmen kann. Im weiteren Verlauf verläuft sie über den Eingang zum Friseurgeschäft „Barbers“ und durch ein Restaurant. Die Strecke, die offiziell als touristisches Angebot bis Bad Liebenzell angepriesen wird, ist besonders für Fussgänger gefährlich, da der Radweg der Gehweg ist. Es wurde bereits von diversen Unfällen berichtet.

Die Critical Mass führte daher dort unter anderem im Rahmen der Aktion „Ab in den Süden“ eine Intensivbefahrung durch, sowie eine Unterschriftenaktion. Als Reaktion auf die Unterschriftenaktion versprach OB Boch im September 2019 die Verlegung des Enztalradwegs auf die Südseite der Enz.