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Als Frau mit dem Fahrrad unterwegs zu sein, ob als Fortbewegungsmittel im Alltag oder als Sportgerät: Das ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Dass das nicht immer so war und selbst im 21. Jahrhundert noch nicht überall auf der Welt so ist, zeigt dieser spannende Filmbeitrag.

Tatsächlich müssen wir uns nur einmal auf den Pforzheimer Straßen umsehen, um festzustellen: Ganz so selbstverständlich sind Frauen auf dem Fahrrad noch immer nicht. Bei der monatlichen Critical Mass sind die Fahrradfahrerinnen bisher in der Unterzahl und auch bei unserem Fahrradparcours zum Weltmädchentag im Herbst 2021 bemerkten wir, dass viele der Mädchen mit Begeisterung Fahrrad fahren, aber kein eigenes Fahrrad zur Verfügung haben.

Das Fahrrad ist also nicht nur ein praktisches Fortbewegungsmittel, sondern auch ein Symbol für Freiheit, Selbstbestimmtheit und Gleichberechtigung. Dieser Idee folgend, organisierten Pinar Pinzuti und Sema Gür 2013 in Izmir den ersten Fancy Women Bike Ride, um Frauen zu ermutigen, in einem sicheren Umfeld und ohne jeden sportlichen Wettkampfcharakter aufs Fahrrad zu steigen. Was mit 300 Fahrradfahrerinnen begann, entwickelte sich in den folgenden Jahren von der Türkei aus zu einer weltweiten Bewegung und Pinar Pinzuti ist mittlerweile eine international gefragte Expertin auf dem Gebiet.

Pforzheim ist eine von zehn deutschen Städten, in denen der Fancy Women Bike Ride bisher stattfand. Nach zwei gelungenen Veranstaltungen in den Jahren 2020 und 2021 werden wir auch in diesem Jahr wieder unsere Fahrräder mit Blumen schmücken, unsere schönsten Kleider aus dem Schrank holen und zeigen, dass die Straßen in Pforzheim und auf der ganzen Welt auch uns Fahrradfahrerinnen gehören. Liebe Pforzheimerinnen, merkt euch schon einmal den 18. September 2022 vor. Folgt uns bis dahin gerne bei Instagram oder kommt einfach bei der nächsten Critical Mass vorbei. Wir freuen uns jetzt schon darauf!

Merkt euch schon einmal den 18. September 2022 für den Fancy Women Bike Ride vor!

Aktionen wie der Fancy Women Bike Ride sind ein Ansatz, um mehr Frauen an das Thema Radfahren heranzuführen. Damit sie ihr Fahrrad ganz selbstverständlich in ihren Alltag integrieren, ist jedoch ein gut ausgebautes Netz von baulich getrennten Radwegen erforderlich, auf denen sich auch ungeübte Radfahrerinnen sicher fortbewegen können.

Für eine echte Gleichberechtigung müssen außerdem die altbekannten Konzepte der Stadtplanung neu überdacht werden. Denn unsere Städte wurden ursprünglich von Männern und für Männer geplant: Morgens mit dem Auto auf direktem Weg zur Arbeit, abends auf demselben Weg zurück. Menschen, die Care-Arbeit leisten, also Kinderbetreuung, Pflege und Haushalt organisieren und gleichzeitig einer Erwerbstätigkeit nachgehen, haben ganz andere Bewegungsmuster im Alltag. Und das sind bis heute überwiegend Frauen. In gendergerecht geplanten Städten werden die sozialen Rollen ihrer Einwohnerinnen und Einwohner differenziert betrachtet und ihre jeweiligen Bedürfnisse in der Planung berücksichtigt. Einen kurzen Einblick, wie so etwas in der Praxis aussehen kann, gibt der folgende Podcast am Beispiel der Stadt Wien:

Aktuelle Infos zum Fancy Women Bike Ride unter:

Am Dienstag, 18.01., können wir uns ab 19.00 Uhr bei der pandemie-bedingt auf online verlegten Öffentlichkeitsveranstaltung noch einmal gemeinsam in die finale Phase des Mitmachprojekts „Pforzheim Mobil“ einbringen. (Wir haben bereits mehrfach über das Projekt berichtet.)

Wie im Newsletter angekündigt, haben wir euch zur Ergänzung eurer eigenen Erfahrungen hier etwas Vorbereitungsmaterial zusammengestellt:

Gutes Einsehen und bis Dienstag!

Die toll gemachte SWR-Doku „Gefährliche Fahrt – Wie kann der Radverkehr sicherer werden?“ ist 2021 im Rahmen der Mitmach-Aktion #besserRadfahren entstanden. SWR-Reporter Claus Hanischdörfer geht darin gemeinsam mit Unfallopfern, Verkehrsforscher*innen, Rad- und Autofahrer*innen sowie Kommunalpolitiker*innen der Frage nach, wie Radfahren sicherer werden kann.

Die Reportage untersucht Probleme, die für uns Radfahrer*innen auch in Pforzheim von Bedeutung sind. Ab Minute 27 wird beispielsweise an einer Freiburger Kreuzung aufgezeigt, wie heikel Fahrradstreifen zwischen Autospuren sind. Nach zwei tödlichen Unfällen wird der Radverkehr an der betreffenden Kreuzung nun rechts am Autoverkehr vorbeigeführt.
Das traurige Beispiel unterstreicht, warum wir sogenannte „Fahrradweichen“ kritisch sehen.

Titelmotiv unserer YouTube-Serie "Sicher Radfahren": Titel auf gelbem Hintergrund, oben rechts das Logo der Critical Mass Pforzheim. Das Logo zeigt eine Frauenfigur, die mit beiden Armen ein umgekehrtes Fahrrad nach oben über den Kopf streckt.

Als weiteres Beispiel für sichere Verkehrsführung mit baulicher Trennung der Verkehrsströme hier ein Kreisverkehr im Norden von Bruneck (Südtirol).

Die Trennung von Auto-, Fuß- und Radverkehr erfolgt hier flächensparend auf zwei Ebenen: Radfahrer*innen (und Fußgänger*innen) können den Verkehrsknoten bequem, sicher und zeitsparend in alle Richtungen unterqueren.

Fazit: Elegante Tunnellösung mit Sicherheits- und zusätzlichem Spaßfaktor!

Habt ihr auch ein Radwegbeispiel, das als Vorbild für Pforzheim dienen könnte? Wir zeigen in unserer neuen YouTube-Serie „Sicheres Radfahren“ gerne noch mehr Musterbeispiele.

Titelmotiv unserer YouTube-Serie "Sicher Radfahren": Titel auf gelbem Hintergrund, oben rechts das Logo der Critical Mass Pforzheim. Das Logo zeigt eine Frauenfigur, die mit beiden Armen ein umgekehrtes Fahrrad nach oben über den Kopf streckt.

Wer schon einmal in den Niederlanden unterwegs war, kennt es schon: In Holland begegnen sich Rad- und Autofahrerinnen, Fußgängerinnen und andere Verkehrsteilnehmer*innen sehr entspannt.

Als Beispiel für sichere Verkehrsführung mit baulicher Trennung der Verkehrsströme hier ein Kreisverkehr in Amsterdam.

(Am Ende der Van der Pekstraat im Viertel Pekbuurt. Aufgenommen am 09.05.2019 aus der Bibliothek OBA Van der Pek.)

Habt ihr auch ein Radwegbeispiel, das als Vorbild für Pforzheim dienen könnte? Wir zeigen in unserer neuen YouTube-Serie „Sicheres Radfahren“ gerne noch mehr Musterbeispiele.

Kennt ihr schon das Projekt „OpenBikeSensor“ aus Stuttgart? Wenn ja, schickt uns bitte eine Mail, wenn ihr in Pforzheim oder Umgebung schon selbst mit einem Abstandmesser unterwegs seid.

Falls nein, bekommt ihr vielleicht Lust, wenn euch die Macher*innen ihr Projekt im folgenden Video selbst erklären:

OpenBikeSensor – ein Citizen Science-Projekt von Zweirat Stuttgart

Die Hochschule Karlsruhe lädt am 27.01.2021 von 12 bis 13 Uhr zum öffentlichen Webinar „Rad und Fuß: Gemeinsam in die Zukunft!“.
In drei Vorträgen und einer fachlichen Unterhaltung geht es um Konflikte und Interaktionen zwischen Verkehrsteilnehmer*innen und Lösungen für ein besseres Miteinander der verschiedenen Mobilitätsformen.

Programm:

  • „Radverkehr im Dialog – Ergebnisse aus dem Reallabor GO Karlsruhe!“, Prof. Dr.-Ing. Christoph Hupfer (Hochschule Karlsruhe)
  • „Was sehen Radfahrende? Erforschung des Blickverhaltens mit Eyetracking“, Mathias Trefzger, M.Sc. (Hochschule Karlsruhe)
  • „Die Miteinander-Zone als Planungsinstrument – Erfahrungen und Bewertungen aus Flensburg“, Helene Wahl, B.Sc. (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel)
  • Fachliches Gespräch zu „Chancen und Herausforderungen im Miteinander aktiver Mobilitätsformen“ zwischen Dr. Angela Francke (TU Dresden) und Prof. Dr. Jochen Eckart (Hochschule Karlsruhe)

Die Teilnahme am Webinar ist möglich unter folgendem Link:
https://iz-hs-karlsruhe.webex.com/iz-hs-karlsruhe/j.php?MTID=m664c9848712ae5eb23a520f997756b56

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Termin ist von der Hochschule bewusst auf die Mittagszeit gelegt worden, um auch interessierten Berufstätigen die Teilnahme zu ermöglichen.

Unser Nachbarland verfolgt bei der Gestaltung von Kreuzungen einen erfolgversprechenden anderen Ansatz. Das niederländische Kreuzungsdesign besticht durch:

  • bauliche Trennung von Rad- und Autoverkehr
  • Sichtachsen zwischen Rad- und Autofahrer*innen
  • sichere Querungshilfen für Radfahrer*innen und Fußgänger*innen
  • nicht mehr Platzbedarf
„Kreuzungsdesign auf niederländische Art: nämlich fahrradfreundlich“ – Danke an BicycleDutch für die tolle Darstellung!

Wir können uns solche Kreuzungen auch gut in Pforzheim vorstellen. Ihr auch?

Radfahren wird immer beliebter, aber was wenn das Fahrrad abhanden kommt? Allein anhand der Rahmennummer können 90% der verloren gegangen Fahrräder nicht mehr dem richtigen Eigentümer zugeordnet werden. Abhilfe schafft hier die durch die Polizei entwickelte Fahrradcodierung durch den ADFC: Auf dem Rahmen des Fahrrads wird ein verschlüsselter personenbezogener Code verewigt, der aus einer individuellen Ziffern- und Buchstabenkombination besteht. Polizei oder Fundbüro erkennen anhand des Codes sofort den Eigentümer des Fahrrads und können ihn im Falle eines Diebstahls informieren, ohne Rückgriff auf Datenbanken. Am Samstag 19.9.2020 haben viele Pforzheimer auf dem Pforzheimer Marktplatz ihr Fahrrad sichern lassen, was danke der Medienberichterstattung vorab auf großen Anklang stieß. Die Aktion soll wiederholt werden. Wer Interesse hat, kann sich beim ADFC oder beim Newletter auf dieser Webseite (newsletter [at] fahrradstadt-pforzheim [punkt] de) anmelden.